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2.6.15 Infrastruktur und Phrasen

Online-Kommentar zum Bericht in BBR "Auf vielen Umwegen zu einer Umgehung (von Kirchberg) "

"Nach 30 Jahren des Unglücks sind wir positiv überrascht worden", kommentierte der Landrat. In seinen Augen ist der Bau der Kirchberger Umgehung der Beginn eines "neuen infrastrukurellen Zeitalters". Adams Freude ist so groß, dass er zum Spatenstich 200 Liter Freibier spendieren will.

@toni schreibt: "Infrastruktur ist nicht alles. Aber ohne Infrastruktur ist alles nichts". Nun, wir haben mit die dichteste Infrastruktur auf der ganzen Welt, wenn auch teilweise stark mitgenommen. Ein Architekt, der in seiner Freizeit die Eisenbahnbrücken untersucht und die Schäden ermittelt hat, hat die gegenwärtig stattfindende Instandhaltung ausgelöst. Warum sind die Schäden nicht den für den Verkehr Verantwortlichen aufgefallen? Vielleicht weil man sich lieber neue Denkmäler erbaut, statt die vorhandenen zu reparieren? Auch der Zustand der A 3 ist eine Katastrophe. Mittlerweile wird stückchenweise saniert, damit wird unserer Region mehr geholfen als mit Neutrassierungen für internationalen Verkehr durch unser Waldgebirge, der aus geografischen Gründen anderswo leichter fließt. Über den schlechten Zustand der innerörtlichen Straßen mag man gar nicht mehr jammern, denn die Kommunen sind pleite. Aber die Antwort der Politik kennt man ja: Anlieger sollen blechen. Was, wenn diese kein Geld haben? Vom Staat ist keine Hilfe zu erwarten, der muss U-Boote nach Israel verschenken, 360 Millionen für ein Zweitagestreffen von 7 Politikern in Elmau ausgeben, Flüchtlinge versorgen, die andere durch Chaos und Krieg erzeugen, muß Zinsen und Zinseszinsen für Staatsschulden für Kredithaie erwirtschaften, großen Konzernen ermöglichen sich in Steuerparadiesen vor ihrem Beitrag für die Gesellschaft zu drücken und tausend andere merkwürdige Dinge. Von der zukünftigen Maut sollte man sich auch nicht zuviel erhoffen, denn wie das Beispiel Toll-Kollekt für den Lastwagenverkehr zeigt, verdienen vor allem Konzerne daran, die komplizierte elektronische Systeme verkaufen. (17 000 Seiten soll der Vertragstext dazu umfassen...) Ähnliches ist auch von der Pkw-Maut zu erwarten, neben einer gigantischen Bürokratie. Pickerl, wie bei den Österreichern, das ist für Deutsche zu einfach, da müssen wir zeigen, dass wir die ungeschlagenen Meister im Komplizieren und Überwachen sind.

Aber erst einmal freuen sich Kirchberger dem Staat ein Stück neue Straße abgeluchst zu haben. Bin gespannt, ob ihre Kinder und Enkel das auch einmal so sehen werden, sollte einmal der Schwerverkehr von und nach Tschechien und Polen darüber rollen. Aber was sollen diese Überlegungen, erst einmal gibt es Freibier. Ich glaube, ich werde mir jetzt auch eine Maß genehmigen. Prost!