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Leserbriefe zum Hochwasserschutz  

11.6.13 Problematik beginnt schon im Gebirge

Leserbrief an STB zu den Berichten über das Hochwasser

"Erst war da die große Erleichterung, bei diesem Hochwasser davongekommen zu sein, - dann kam das Gefühl der Dankbarkeit gegenüber den unermüdlichen Helfern, die die alten Dämme ober- und unterhalb unseres Dorfes gerettet haben, - schließlich das Mitgefühl gegenüber den Flutopfern flußabwärts und nun schleicht sich immer mehr Zorn über diejenigen ein, die den Hochwasserschutz jahrzehntelang als Druckmittel bei den Anliegern benutzt haben, um ihren Donauausbau durchzudrücken. Diese Herrschaften sollten reuig auf den Knien auf den Bogenberg rutschen und zukünftig möglichst keinen Piep mehr zum Thema sagen.

Mittlerweile sollte der Letzte begriffen haben, dass man den Flüssen den Raum geben muss, den sie nun mal brauchen, weil sie ihn sich sonst unkontrolliert an Stellen nehmen, die uns sehr weh tun. Wer sich eine Karte der Flüsse des Voralpenlandes vor hundertfünfzig Jahren anschaut, der wird sich über das Ausmaß an Auwäldern und Altwassern nicht genug wundern können, die als Retentionsflächen zum Fluß gehörten wie das eigentliche Flußbett. Wir werden diesen Zustand nicht mehr erreichen können, aber wir sollten uns ihm annähern, wo immer es noch möglich ist. Doch nicht nur an der Donau brauchen wir kontrollierte Überflutungsflächen, sondern auch schon weit im Hinterland an den kleineren Flüssen und Bächen, um die Hochwasserspitzen abfangen zu können. Vordringlich durchzusetzen ist aber ein verantwortlicheres Managment der weit über hundert Großstaustufen an der Donau und ihren Zubringern, denn diese können den ersten Hochwasserscheitel nur auffangen, wenn sie von Haus aus mehr Aufnahmekapazität bereithalten und bei Starkregenprognosen ihren Füllstand rechtzeitig weiter senken.

Wir sollten auch nicht nur in Flussauen starren, denn die Problematik beginnt schon im Gebirge, wo immer mehr Schutzwälder und Moore verdichteten Skipisten weichen mußten. Jeder Wegebau in Bergen schneidet die wasserführenden Schichten an und wirkt wie die Blutrille an einem Schwert: die Hänge bluten gleichsam aus. Aber es geht nicht nur um die Berge, denn unser ganzes Land ist drainiert und versiegelt, immer ging es nur darum alles Regenwasser schnell abzuleiteten. Diese Auffassung muß sich von Grund auf ändern. Auch die Landwirtschaft wird umdenken müssen, etwa beim Maisanbau in Hanglagen. Ich kenne Beispiele, da ist mehr Humus abgespült worden, als zu den Lebzeiten des Bauern wieder entstehen kann."

 

8.6.13 Den Flüssen den nötigen Raum geben!

Leserbrief zum Bericht vom 4.6.13 "Die Natur hat die Flächen selbst versiegelt"

Die Natur hat also schuld, weil sie die Böden versiegelt hat? Doch Wälder, Wiesen und Moore speichern - verglichen etwa mit verdichteten Skipisten oder vegetationslosen Agrarflächen - wie ein Schwamm ein Vielfaches an Wasser und geben es nur langsam ab. Auch die Aussage des Experten, dass nur wenige Prozent unseres Landes durch Gebäude und Straßen versiegelt seien, ist nicht einmal eine Halbwahrheit, weil das ganze Land drainiert und kanalisiert ist und alles Wasser schnell abgeleitet wird. Und im Gebirge schneiden wir mit jedem Weg und jeder Straße die wasserführenden Schichten an und lassen die Hänge gleichsam ausbluten.

Die gegenwärtige Hochwasserkatastrophe hat viele Ursachen und einige sind menschengemacht. Gewiss wird es in Passau immer Hochwasser geben, solange sich das Zusammentreffen der Scheitelfluten von Donau und Inn nicht zeitlich verzögern lassen. Das einzige Mittel dies zu bewerkstelligen ist, den Flüssen den nötigen Raum zu geben, weil sie ihn sich sonst einfach unkontrolliert selber nehmen. Wer sich eine Karte der Flüsse des Voralpenlandes vor hundertfünfzig Jahren anschaut, der wird sich über das Ausmaß an Auwäldern und Altwassern nicht genug wundern können, die als Retentionsflächen zum Fluß gehörten wie das eigentliche Flußbett. Doch werden wir diesen Zustand vermutlich nie mehr erreichen können. Deshalb brauchen wir auch stabile Deiche und kontrollierte Überflutungsflächen, auch an den kleineren Flüssen und Bächen. Vordringlich durchzusetzen ist aber ein verantwortlicheres Speichermanagment der weit über hundert Großstaustufen an Donau, Inn, Lech, Isar, Wertach und Iller. Denn diese müssen in die Lage versetzt werden den ersten Hochwasserscheitel auffangen, in dem sie von Haus aus mehr Aufnahmekapazität bereithalten und bei Starkregenprognosen ihren Füllstand rechtzeitig weiter senken. Und wir müssen die Alpen und auch die Mittelgebirge vor der totalen Kommerzialisierung und Zerstörung schützen, damit sie ihre Wassermassen nicht so schnell ins Tal schicken. Sie waren die größten Wasserspeicher und müssen es wieder werden. 

28.2.13 Gehts noch scheinheiliger?

Leserbrief  an PNP zum heutigen Bericht "Schutz vor 100-jährigem Hochwasser soll rasch kommen" 

"Ziel sei...die Jahrzehnte vernachlässigten Hochwasserschutzmaßnahmen... anzugehen", wird Staatssekretär Siebler zitiert. Ja, wer hat sie denn vernachlässigt? War es nicht seine Partei, die die Anwohner damit erpresst hat, um so die Staustufenvariante durchzuboxen? Noch wenige Tage vor der Entscheidung zur "sanften" Ausbaulösung hat Erwin Huber in einem Brief an eine Bürgerin geschrieben, dass ohne Ausbau nach C2.80 "der Rückbau donaunaher Siedlungen geprüft werden". Huber schämte sich nicht bis zuletzt auf Angstmache und Erpressungstaktik zu setzen. Man kann nur hoffen, dass die Donau noch viele Jahre nicht aus ihrem Bett steigt, denn sonst wird die niederbayerische CSU dafür einmal zur Verantwortung gezogen, weil sie mit dem Hochwasserschutz so lange taktiert hat. Aber solange Volksverdummung kein Straftatbestand ist und es kein Verursacherprinzip gibt, werden solche Politiker Narrenfreiheit genießen.

4.7.12 Militärischer Asphaltierungswahn

Leserbrief an BB-Regen

33 000 Quadratmeter Fläche in der Kaserne neu asphaltiert und der Schadensbericht durch den Krampersbach - zwei Artikel, die vermutlich zusammengehören. Ich habe bislang immer geglaubt, es seien alleine die versiegelten Flächen des Gewerbegebietes Schönhöh und die drainierten Wiesen nach Bärndorf hin, die schuld seien an den Wassermassen, die bei Starkregen der Stadt so große Probleme bereiten. An die Kaserne habe ich gar nicht gedacht, auch nicht, dass dort so viele versiegelte Flächen bestehen. Rechnet man noch die Dachflächen dazu, ist die Kaserne ein gewaltiges Wassersammelsystem. Häuslebauer dürfen heute nicht einmal mehr ihre Garagenzufahrten versiegeln, was vernünftig ist. Für die Bundeswehr gelten keine Regeln. Und vor lauter Dankbarkeit für den Kasernenerhalt hört man von den Regenern nicht das geringste Murren über den Asphaltierungswahn.  

 

23.7.13 Wasserwirtschaft ändern

Gegenrede auf einen Kommentar in der Online-Ausgabe der Deggendorfer Zeitung

Die Menschen sollen halt wegziehen und ihr abgesoffenes Haus anderswo wieder aufbauen! Leider ist diese ignorante und hochmütige Einstellung kein Einzelfall. Wissen diese Einfaltspinsel eigentlich was sie sagen, wenn sie die überschwemmungsgefährdeten Gebiete entvölkern wollen? Die meisten Menschen der Erde leben an Flüssen und Küsten, hier hat sich beinah alle Kultur und Entwicklung vollzogen, hier passiert 90 Prozent allen Wirtschaftens, alles Menschseins...

Sollen alle in die Berge ziehen? Dorthin also, wo ein Gutteil der Hochwässer durch Versiegelung, Drainierung und Waldzerstörung entsteht? Zynisch ist das und dumm, denn auch die Berge sind vor Starkregen nicht gefeit, in den Bergtälern geschieht im Kleinen, was landesweit im Großen passiert, die Täler saufen ab und nicht selten spült das Hangwasser auch die vermeindlich sicheren Wohnhäuser weg oder füllt ihre Keller, von den zunehmenden Erdrutschen und Schlammlawinen gar nicht zu reden. Nein, wir müssen landesweit aufhören, die Niederschlagswasser möglichst schnell abzuleiten und die natürlichen Versickerungs- und Rückhaltmöglichkeiten zu fördern, den Flüssen ihre Überflutungsflächen zurückgeben und für die Siedlungen endlich zeitgemäße Dämme bauen. Wenn einer in Natterberg sein Haus wieder aufbauen will, dann ist das eine sehr respektable Sache, die aber – wie ausgeführt – mit einer grundlegenden Änderung in unserer gesamten „Wasserwirtschaft“  einhergehen muss. 

 

17.7.13 Realitätsverlust oder absichtliche Volksverdummung?

Leserbrief an Straubinger Tagblatt zum Bericht vom 13.7.13 "Hinsken: Ich habe nie im Elfenbeinturm gelebt"

Mag sein, dass MdB Hinsken nie im "Elfenbeinturm" gelebt hat, die reale Welt war es aber wohl auch nicht, sonst würde er im Juli 2013 keine Sprüche von sich geben, wie: "wäre die Donau ausgebaut worden, hätte es keine Hochwasserkatastophe gegeben. Bis zur Staustufe Straubing hatten wir keine Probleme." Da reibt man sich die Augen und fragt sich, wo lebt der Mann? Sieht er nicht, dass die Donau oberhalb Straubing ein Kanal geworden ist, eingezwängt zwischen mächtige Deiche, die alles Wasser sicher durchleiten, damit die Unterlieger absaufen. Weiß er nicht, dass man der Donau dort alle Überflutungsräume genommen hat? Ist das Ignoranz? Populismus oder einfach nur Rücksichtslosigkeit? Steckt da System dahinter, wie hinter seiner jahrzehntelangen Lobbyarbeit für Teer und Blech oder gibt er nur Stammtischsprüche weiter, wie 1997, als er forderte, dass sich Arbeitslose täglich im Amt melden müssen.

 

12.7.13 Unbelehrbar

Leserbrief zum Bericht: "August ist Spatenstich am Marcher Berg"

 
Auch nach dem Katastrophenhochwasser, das auch eine Folge von Bodenversiegelung, Kanalisierung und Raubbau an der Natur war, wird weiter nach immer neuen Straßen verlangt! Dabei hat man gerade in Regen im Kleinen vor Augen, was landesweit im Großen passierte, wenn der Bärndorfer-, Stelzen- und Krampersbach die Regenmengen der großen Versiegelungs- und Drainageflächen von Kaserne und Schönhöh in die Stadt leiten. Alleine die geplante dritte Fahrbahn nach March wird einer weiteren Wassersammelfläche von einem Hektar entsprechen. Wer neulich die Sendung mit Günter Jauch und Verkehrsminister Ramsauer gesehen hat, weiß, wie gigantisch die Straßen- und Brückenschäden landesweit sind und dass alleine der Unterhalt finanziell nicht zu meistern ist. Und doch getrauen sich Provinzpolitiker und die einschlägigen Behörden noch immer neue Straßen und Ortsumgehungen zu fordern! Dabei haben selbst Kommunen wie Straßkirchen, durch die die B 8 führt und die unter den täglich über 15000 Fahrzeugen beinah ersticken, keine Chance auf eine Umgehung, obwohl sie seit Jahrzehnten gefordert wird. Das Verkehrsaufkommen in der Gemeinde Langdorf ist dagegen geradezu lächerlich, was die Politik aber nicht hindert, weiter die Zerstörung des Schwarzachtals zu fordern. Warum wird über meine Anregung nicht einmal diskutiert, dass der Güterverkehr auf der Bahn wieder aufgenommen werden soll, um der Wirtschaft eine Transport-Alternative zu bieten? Ich darf auch nochmal daran erinnern, dass der Güterverkehr einmal die Haupttriebfeder für den Bahnbau war und dass ziemlich alle Großbetriebe im Landkreis einen Gleisanschluß haben, auch Viechtach und Teisnach.