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16.10.18 Für den Fortbestand des Dorfladens

Leserbrief an BBZ zum heutigen Bericht über den Eisensteiner Dorfladen

Viele Eisensteiner hätten den genossenschaftlichen Dorfladen in bald einem Jahrzehnt noch nicht von innen gesehen, lese ich. Fehlt ihnen die Phantasie sich vorzustellen, dass auch sie einmal ohne Auto dastehen könnten oder die Spritpreise ins Unbezahlbare steigen? Wo bleibt das Eisensteiner „Wir-Gefühl“? Gibt es keine Solidarität mit denen, die heute schon auf den Dorfladen angewiesen sind? Kein Bewusstsein dafür, wie arm ein Ort wird, ohne Lebensmittelladen? Was für ein Unding: ein Urlaubsort ohne Laden! Kein Mensch erwartet, dass nicht gelegentliche Vorratskäufe anderswo getätigt werden, aber der tägliche Frischbedarf sollte vor Ort gedeckt werden, auch wenn es im Dorfladen vielleicht ein paar Cent mehr kostet, was die Spritkosten aber gar nicht berücksichtigt.

Annähernd gleiche Lebensverhältnisse im ganzen Land werden uns von der Verfassung versprochen, soll das nicht auch für die Versorgung mit Lebensmitteln vor Ort gelten? Die Politik wundert sich über den breiten Vertrauensverlust im Land. Für alles gibt es Zuschüsse, Zockerbanken werden mit Riesensummen gerettet, Angriffskriege unterstützt, U-Boote verschenkt, Migrantenströme für die Wirtschaft finanziert. Aber kleine Defizite für einen existenziell wichtigen Dorfladen können nicht übernommen werden?

Ich will niemandem Unrecht tun, aber oft scheint es mir, dass gerade diejenigen, die gerne von der „Menschheitsfamilie“ schwadronieren und die ganze Welt retten wollen, ihren Nächsten vor der Nase übersehen.