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15.3.18 Bürger bürgen

Leserbrief an Deggendorfer Zeitung zum Bericht vom 14.3. "Waldwasser spart CO2 und Geld"

Der Waldwasser-Zweckverband nimmt einen zinsgünstigen Kredit über 6 Millionen Euro auf. Landrat Bernreiter: „Bei diesen Konditionen können wir gar nicht anders, auch wenn wir finanziell so gut aufgestellt sind".
Doch warum nehme ich einen Kredit auf, wenn ich ihn nicht brauche? frage ich mich, der das Augenmaß der schwäbischen Hausfrau höher schätzt, als die finanziellen Tricks der Finanzprofis. Schließlich muss jeder Kredit zurückgezahlt werden, in diesem Fall von der nächsten Generation Waldwasserbezieher. Und auch die KFW vergibt ja letztlich öffentliche Gelder und wir haben schon jetzt eine gigantische Staatsverschuldung, die niemals getilgt werden kann, außer durch Geldentwertung. Kommt es deshalb eh nicht mehr darauf an, weil das ganze Geldsystem nur noch eine virtuelle Angelegenheit ist? Weil die Banken mit jeder Kreditvergabe weitere Kredite aus dem Nichts schaffen dürfen? Ich weiß, es gilt für Politiker (erst recht für ihre Kontrahenten) als Todsünde, die Mitnahme von Zuschüssen aus öffentlichen Geldquellen zu versäumen. So werden manchmal  Industriegebiete und Straßen gefördert, die niemand braucht, wenige Jahrzehnte alte Schulen abgerissen und für zig Millionen neue gebaut. Irgendein Experte findet sich immer, der alles für marode erklärt - und seine Kollegen verdienen an den Neubauten. Bei Licht betrachtet werden so aus vielen Fördergeldern Abwrackprämien und Geschenke an die Wirtschaft. Und: "Man wäre ja schön dumm darauf zu verzichten, weil die Gelder dann jemand anders einsackt!" So dreht sich die Verschuldungsspirale immer weiter und wer muss dafür „bürgen“? Die Politik? Nein, es gibt keine politische Verursacherhaftung. Die Bürokratie? Ebenso wenig. Bleiben nur die „Bürger“, wie schon der Name erklärt.