6.3.15 Jubel über Behördenverlagerung, Söder verlagert 100 Beamtenstellen nach Zwiesel
Online-Kommentare im BBZ
Ein "Sepp" schreibt: "Ein paar Stellen ins Bayrisch -Kongo zu verlegen stoppt die Abwanderung mit Sicherheit nicht !! Das ist weniger als ein Tropfen auf den heißen Stein."
hgeiss.de•
"Bayrisch Kongo" solche Etikettierungen finde ich beleidigend und
dämlich. Die "Abwanderung " ist ein komplexes Thema, der Wald hat seine
Bewohner nie alle ernähren können und deshalb stammen nicht wenige der
"echten Mingerer" aus dem Wald. Die Stellenverlagerungen von
Staatsbeamten sind sicher nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Die
Staatsregierung sollte auch damit aufhören etwa Junglehrer aus der
Region aus Prinzip oder Gedankenlosigkeit dauerhaft überall im Land
einzusetzen, nur nicht in ihrer Heimat, selbiges gilt auch für
Polizisten und andere Berufsgruppen. Wer soll da etwa eine Familie
planen können? Ob jemand in der Heimat bleibt oder sich dort wieder
ansiedelt, hängt von vielen Faktoren ab. Von Werbesprüchen wie "I bleib
do" ganz sicher nicht, denn die suggerieren erst das Weggehen. Mancher,
der nach Jahren der Abwesenheit wieder heimkehrt, kennt seine Heimat
kaum wieder, denn die Daheimgebliebenen haben sie der Welt außerhalb
anzupassen versucht und damit nicht wenige der alten emotionalen
"Ankerplätze" dem Zeitgeist und Kommerz geopfert. Es gab eine Zeit da
ließen sich Firmen bei uns nieder, weil es bei uns die Fachkräfte gab.
Und die gibt es auch immer noch, denn durch den Zwang zum Pendeln haben
viele Waldler in "der Fremde" hohe Kompetenzen erworben.
hgeiss.de
Noch eine Anmerkung. Ein wenig Nostalgie kann ich in meinem Beitrag
nicht leugnen, obwohl ich weiß, dass in der Rückschau alles ein wenig
verklärt erscheint. Was einmal war, wird nie mehr so sein. Alleine der
Import oder Reimport von haufenweise Beamten, die zu denen kommen, die
uns heute schon im Gnack sitzen, prägt heute unsere Grenzregion. Sie
sind es schließlich auch, die dann geballt in den Kommunalparlamenten
sitzen und ihre, sagen wir ganz spezielle berufliche Denkweise, der
ganzen Region antun. Zwischen dieser und der traditionellen Mentalität
der Glasmacher, Holzhauer, Waldbauern, Handwerkern usw. klafft nichts
weniger als ein Abgrund.