Der Bericht in der Viechtacher Zeitung "Einstellung des Bahnbetriebes
hatte vielfältige Gründe" sei allen empfohlen. Nur Punkt 5 sei hier
erwähnt: "Um 1990 kam ein neues Geschäftsmodell in den Eisenbahnverkehr.
Musste sich das Unternehmen bisher aus Fahrgasterlösen tragen, wurde
nun umgestellt auf Achskilometer. Über Bestellerentgelte erhält der
Bahnbetreiber einen Fixbetrag pro Zugfahrt, die Fahrgasterlöse stellen
nur noch ein Zubrot dar."
Da wird einem langsam klar, wie unsere Bahn
von der wirtschaftshörigen Politik nach und nach an die Wand gefahren
wurde. Wenn die Betreiber einen Fixbetrag für jede Bahnfahrt bekommen,
warum sollen sie sich dann überhaupt noch um Fahrgäste bemühen? Und so
begann der systematische Abbau von Service und Kundenfreundlichkeit und
hier steckt auch der tiefe Grund für die Ideologie des Stundentaktes,
denn jede Fahrt bringt Gewinn, auch wenn nur warme Luft transportiert
wird. Leider wurde dieser für dichtbesiedelte Räume sinnvolle Takt auch
von Bahnfreunden zum absoluten Ziel erhoben, was zumindest für die
Nebenstrecken ein Witz ist und über Kurz oder Lang zum Scheitern führen
wird, etwa wenn das "Guti" einmal ausläuft.
Aus dem Artikel ziehe
ich auch den Schluss, dass die Wiederinbetriebnahme nach Viechtach zu
kurz greift, wenn, dann muss die Strecke auch wieder nach Blaibach und
damit nach Kötzting und Cham weitergeführt werden.
Zum Lb von Marianne Wille „Einsatz für den
ÖPNV ist vorhanden“
Wenn Politiker etwas für den Nahverkehr tun, will ich das gerne
anerkennen und wo es Bahnschienen gibt, sollten sie auch genutzt werden. Die
breite Fläche kann die Bahn aber naturgemäß nicht bedienen. So ist die
Forderung nach Stundentakt auf eher schwach genutzten Nebenbahnen für Menschen
in Regionen, die überhaupt keinen ÖPNV haben, eine schwer nachvollziehbare
Luxusdebatte, erst recht, wenn es schon einen Zweistundentakt gibt und
zusätzliche Busverbindungen.
Wenn ich an die vielen aufgelassenen Bahnhöfe in Niederbayern denke und höre,
dass nun sogar der größte niederbayerische Bahnhof in Plattling keinen Platz
mehr für den Fahrkartenschalter hat und die Reisenden bei jedem Wetter mit Kind
und Kegel über die Straße in ein Bistro gehen müssen, dann sollten wir unser
nostalgisches Bild von der heutigen Bahn wohl korrigieren. Auch die kostenlose
Fahrradmitnahme wurde vor Jahren eingestellt (was viele Pendler zwang wieder
aufs Auto umzusteigen) und wer weiß schon, dass die Waldbahn kein Gepäck mehr
befördert und dieses über die Straße gekarrt wird? Der folgenschwerste Fehler
war aber die völlige Einstellung des Güterverkehrs. Landrat und Bürgermeister
der Region, aber auch Herr Dr. Hartel vom Wirtschaftsforum, sollten sich
wenigstens für die Wiederaufnahme des Container-Güterverkehrs auf der Waldbahn
einsetzen und die geeigneten Gewerbe dafür zu gewinnen suchen. Das könnte auch
ein Hauptargument für die Streckenaktivierung nach Viechtach sein. Viele
Konflikte um neue Straßentrassierungen würden sich damit erledigen.
14.12.13 Vorbild Grafling
Leserbrief
an DZ zum Bericht vom 14.12.13 "Ab Sonntag hält die Waldbahn in
Grafling-Arzling
"Jahrzehntelang hatten die
Poschinger beiderseits der Donau einen Bahnhof, die einen benötigten
die Fähre, um den Zug zu erreichen, die anderen mußten nur vors Dorf
gehen. Heute rauschen die Nahverkehrszüge einfach durch. Neben zwei
Schulbussen existiert praktisch kein Nahverkehr, der Normalzustand für
viele Dörfer im Landkreis. Wenn aber nun schon einmal die Schienen und die
Zugverbindungen vorhanden sind, dann muss man sie einfach auch nutzen. Die
Wiedereröffnung des Haltepunkts in Grafling könnte ein Vorbild für
Stephansposching sein und die anstehenden Kommunalwahlen ein Anlass, dass
man sich der Sache annimmt.
Leserbrief an BBR zu Herrn Dr. Kestls Brief vom
21.4.08 "Mit Stundentakt Fahrgäste
gewonnen"
Beim Leserbrief meines Namensvetter Andreas Geiß
aus Kirchdorf, dessen Meinungen ich übrigens nur selten teile, ging
es nicht um die Fernverbindung von Eisenstein nach Plattling, deren Bedeutung
für unsere Region unbestritten ist. Es ging um die schwache Frequentierung
von den Bahnnebenstrecken und den Nationalparkbussen. Letztere sehe ich
seit Jahren immer nur leer durch Zwiesel fahren. Und die Bahnlinien nach
Bodenmais und Grafenau sind vor allem für den Gütertransport gebaut
worden, der schon lange eingestellt wurde. Da die Bahnhöfe an den
Strecken vielfach fern der Ortschaften liegen, sind sie für die
potentiellen Fahrgäste (Senioren und Hausfrauen mit Kindern) zumal im
Winter kaum erreichbar. Würde dagegen ein Kleinbus die Dörfer abklappern und
dann auch in Zwiesel die wichtigen Ziele wie Ärzte, Krankenkasse,
Krankenhaus und die vor dem Ort liegenden Supermärkte anfahren, dann würde
damit eher auf den Bedarf der Menschen eingegangen. Heute fahren
täglich 34 Züge auf der Strecke nach Bodenmais und die geringe Zahl der
Fahrgäste sollte schon zum Nachdenken Anlass gaben. Dabei pfeift der Zug auf
der 14 Kilometer langen Strecke über zwanzig Mal an unbeschrankten
Bahnübergängen, das sind etwa 700 nervtötende Pfiffe jeden Tag, mit denen man
die Anwohner martert und Urlauber vertreibt. Diese absurde Pfeiferei
beweist unüberhörbar, dass die Strecke für eine solche Zugfrequenz überhaupt
nicht gebaut ist. Manche der Bahnübergänge sind zudem lebensgefährlich.
Eigentlich verlangen die Vorschriften, dass man sechs Meter vor den Gleisen
zweihundert Meter in die Strecke sehen können muss. Doch es gibt Fälle, da muss
man dafür mit den Vorderrädern auf den Schienen stehen... Aber Unfälle und
ungezählte Beinahunfälle beeindruckten bislang weder die Bahn noch die
Behörden. Ich verstehe zwar, dass man vorhandene Infrastruktur
bewahren möchte, aber vernünftiger wäre es ein bedarfsgerechtes
Verkehrsnetz aufzubauen und vor allem dörfliche Fahrgemeinschaften anzustoßen.
Nebenbei könnte zwischen den Touristenzentren Bodenmais - Zwiesel - Grafenau
ein Rad- und Walkingweg auf der Bahntrasse angelegt werden, der eine touristische
Attraktion wäre.
13.11.09 Wenig freundliche Gedanken
zu Bahn, Post und Telekom
Die privatisierten, ehemaligen Staatsbetriebe wie Bahn,
Post, Telekom gehören zum Widerlichsten, was heute an Firmen auf dem Markt ist.
Arroganz und Kundenunfreundlichkeit, was sie früher
als Staatsbetriebe oft „ausgezeichnet“ hat, sind geblieben. Neu dazu gekommen
ist durch die Anpassung an Aktionärsinteressen eine
merkwürdiges Gemisch aus Bauernfängerei und Charakterlosigkeit. Nirgendwo wird
mehr unverständliche Gaunerwerbung betrieben. Sie führen die Denglish-Manie an, ihre Werbung überschlägt sich in der
Anpassung an das, was Manager offenbar so als moderne Werbung verstehen. George
Orwells böse Visionen sind darin Wirklichkeit geworden, eine Sprache, die jeden
Furz zu einem amerikanisch klingenden Fremdwort aufbläst, das letztlich nur
noch Fachidioten verstehen, vermutlich aber nur ihre Erfinder. Am übelsten ist
aber das Kleingedruckte in ihrer Werbung. Auf bunten Hochglanzbroschüren flattern
einem dauernd immer neue Angebote über Telefon und
Internetverbindungen ins Haus. Neunundzwanzig Dreißigstel der Fläche sind
bebildert, oft ohne irgendeine Beziehung zum eigentlichen Angebot. Für
unglaublich niedrige Beträge werden Geräte und Verträge angeboten, nicht selten
für einen Euro. Eine winzige Nummer hinter dem Preis deutet auf die preislichen
Fakten hin, die in einer schmalen Zeile am unteren Rand stehen, die Schrift
einen Millimeter groß, oft weiß auf verwirrend bunten Hintergrund. Diese Gaunerfirmen
haben aus dem Kleingedruckten das Kleinstgedruckte gemacht, die Betrügerei
perfektioniert! Kein Mensch begreift, dass derartiges erlaubt sein kann, ebenso
wenig ihre telefonische Hausiererei durch beauftragte „Callcenter“,
(auch so eine neue Gaunerbranche), die eigentlich verboten ist, doch die
mündlichen Verträge aus der mündlichen Beschwallung
der Angerufenen gelten. Dass alleine der Umstand, dass eine Firma unsere
Kontoverbindung kennt als Beweis als Zustimmung zu einem Vertrag gilt, ist eine
ebenso unglaubliche Angelegenheit. Wundert sich wirklich noch jemand ernsthaft
darüber, dass laufend Telekomdaten mit zig-Millionen von Kundendaten „gestohlen“ und damit reger
Handel betrieben wird?
Und die Post? Sie hat bald alle Postämter abgeschafft und
ihre Beamten und Angestellten dazu, für die der Steuerzahler Unterhalt und
Renten zu bezahlen hat. Hundertausende von
Fachpersonal sind von
den privatisierten Staatbetrieben entlassen oder in Frührente geschickt
worden und durch billiges angelerntes und schlechtbezahltes Personal
ersetzt worden. Die Postboten sind heute alle motorisiert und hetzen von
Briefkasten zu Briefkasten mit dem Auto, ein ökologischer Wahnsinn! In zwei
Jahren soll es überhaupt keine Postämter mehr geben, die Dienste werden alle in
Kaufhäusern u.ä. so nebenbei erledigt.
Die Bahn hat viele Bahnhöfe geschlossen und Fahrkarten gibt
es fast nur noch an Automaten. Wo es noch Fahrkartenschalter gibt, werden sie
oft erst kurz vor Abfahrt eines Zuges geöffnet, so dass ein Zwang zum Kaufen am
Automaten entsteht. Gleichzeitig sind aber die Tarife so vielfältig und
kompliziert geworden, dass ein Laie überhaupt nicht mehr durchblickt und so die
günstigen Angebote immer mehr nur Alibicharakter haben, weil man sie nicht
kennt und nicht kaufen kann. Gerade eben wollte Bahnchef Mehdorn,
der im Auftrag der Regierung den Staatsbetrieb Bahn an der Börse verscherbeln
soll, Fahrkarten am Schalter zusätzlich verteuern, was aber wegen dem Aufschrei
der Öffentlichkeit vorerst gestoppt wurde. Gleichzeitig hat die Regierung
gestattet, dass sich Mehdorn und sein Aufsichtsrat
Millionen Boni selber genehmigt haben, quasi als
Extrabelohnung, dass sie die Bahn börsentauglich gemacht haben, also alles
Unrentable mit eisernen Besen zuvor beseitigt hat, damit Aktionäre verdienen
können. Von den Folgen kann man dauernd in den Medien lesen: Chronische
Zugverspätungen, Zunahme von Zugunfällen und ein Personal, das offenbar
angewiesen ist, selbst Kinder nachts aus den Zügen zu weisen, wenn mit ihrer
Fahrkarte irgendetwas nicht stimmt.
05.07.06 Ohne jede Warnung
PNP)
Zum Bericht „Zu nah am Gleis: 18-Jähriger wird vom Sog
eines Zuges erfasst und getötet“ vom 4. Juli:
„Es ist erstaunlich, dass auf Bahnhöfen nicht öfter
Menschen unter die Räder kommen. Wurden früher die Fahrgäste per Lautsprecher
vor durchbrausenden Fernzügen gewarnt, so wurde dies, wie so vieles andere,
eingespart. Neulich wartete ich bei München auf einem vor Menschen
überquellenden Bahnsteig auf die S-Bahn, da donnerte ohne jede Warnung ein
Schnellzug auf dem S-Bahngleis durch den Bahnhof, dicht vorbei an Schulkindern
und alten Menschen, eine fast apokalyptische Szenerie. Aber auch anderswo
agiert die Bahn unverantwortlich. Auf der ursprünglich vor allem für den
Gütertransport gebauten Nebenstrecke von Zwiesel nach Bodenmais wurde die
Zugfrequenz vervielfacht, trotz etlicher abenteuerlicher Bahnübergänge. Bei
einem muss man mit den Vorderrädern auf den Gleisen stehen, um die Bahnstrecke
einsehen zu können. Obwohl es bereits zu einem Unfall und ungezählten
Beinaheunfällen kam und Anwohner seit Jahren an die Bahn und Behörden
appellieren, passierte bis heute nichts.“
10.11.97 Bahn oder nicht Bahn... ----nicht abgeschickt----
Ein auf der ebenen Bahntrasse verlaufender Rad- oder Inline-Skater-
(oder Loipenweg) zwischen Bodenmais und Zwiesel wäre zweifellos eine
touristische Attraktion ersten Ranges, aus der auch die Dörfern der Gemeinde
Langdorf wirtschaftlichen Nutzen ziehen könnten. Doch darf man auf die Bahn
verzichten?
Wenn es um den Erhalt der Bahnlinie nach Bodenmais geht, ist naturgemäß
viel Nostalgie und frommes Wünschen im Spiel. Tatsache ist aber, daß außerhalb des Schulverkehrs praktisch nur Geisterzüge
verkehren.
Der Güterverkehr wurde gegen alle Vernunft auf die Straße verlagert und
die Urlauber reisen fast sämtlich mit Pkws oder Bussen an, dies ist zu
beklagen, offenbar aber nicht zu ändern. Und die Einheimischen? Der entwickelte
Individualverkehr ist eine Tatsache und im Kurzstreckenbereich auf dem Land ist
die Bahn nur für wenige Glückliche eine praktikable Verbindung. Die meisten
haben einen kilometerweiten Anmarsch zur Bahn, weil die Dörfer an der Strecke
meist weitab liegen. Und dann landet man ja auch erst einmal auf dem
Zielbahnhof und ist noch Kilometer von den angestrebten Zielen entfernt.
Ein Kleinbus, der ein paarmal am Tag die
Dörfer anfährt und an den Zielorten eine Runde dreht, würde dem wirklichen
Bedarf viel mehr gerecht und die Einrichtung von Fahrgemeinschaften und
Mitfahrertaxis könnten sogar die vielen Einpersonen- Autos füllen und die
Straße entlasten.
Außerdem: daß die Bodenmaiser
Linie für eine so hohe Zugfrequenz nicht ausgelegt ist, kann man nicht
überhören. 23 Pfeifer hat jemand auf den wenigen Kilometern Strecke gezählt,
dies multipliziert mit 34 Fahrten täglich ergibt fast 800 Pfiffe, die weit
durch die Täler hallen und die man halt nur hinzunehmen bereit ist, wenn man
einen Sinn darin sieht. Zudem bringt das Pfeifen - wie an einem Außenrieder Bahnübergang, an dem man keine zwanzig Meter
weit auf die Geleise sieht - keine Sicherheit. Hier gab es bereits einen Unfall
mit einem Landwirt und etliche gefährliche Begegnungen. Die Bahnlinie zu
kreuzen kommt russischem Roulette gleich. Setzt man weiter auf die Bahn wird
man noch einiges in die Sicherheit an den Übergängen investieren müssen.
Kommentar in waldzeitung.de
Ein auf
der ebenen Bahntrasse verlaufender Rad- oder Inline-Skater- (oder Loipenweg)
zwischen Bodenmais und Zwiesel wäre zweifellos eine touristische Attraktion
ersten Ranges, aus der auch die Dörfern der Gemeinde Langdorf wirtschaftlichen
Nutzen ziehen könnten. Doch darf man auf die Bahn verzichten?
Wenn es
um den Erhalt der Bahnlinie nach Bodenmais geht, ist naturgemäß viel Nostalgie
und frommes Wünschen im Spiel. Tatsache ist aber, dass außerhalb des
Schulverkehrs praktisch nur Geisterzüge verkehren.
Der
Güterverkehr wurde gegen alle Vernunft auf die Straße verlagert und die
Urlauber reisen fast sämtlich mit Pkws oder Bussen an, dies ist zu beklagen,
offenbar aber nicht zu ändern. Und die Einheimischen? Der entwickelte
Individualverkehr ist eine Tatsache und im Kurzstreckenbereich auf dem Land ist
die Bahn nur für wenige Glückliche eine praktikable Verbindung. Die meisten
haben einen kilometerweiten Anmarsch zur Bahn, weil die Dörfer an der Strecke
meist weitab liegen. Und dann landet man ja auch erst einmal auf dem
Zielbahnhof und ist noch Kilometer von den angestrebten Zielen entfernt.
Ein
Kleinbus, der ein paar Mal am Tag die Dörfer anfährt und an den Zielorten eine
Runde dreht, würde dem wirklichen Bedarf viel mehr gerecht und die Einrichtung
von Fahrgemeinschaften und Mitfahrertaxis könnten sogar die vielen Einpersonen-
Autos füllen und die Straße entlasten.
Außerdem:
dass die Bodenmaiser Linie für eine so hohe Zugfrequenz nicht ausgelegt ist,
kann man nicht überhören. 23 Pfeifer hat jemand auf den wenigen Kilometern
Strecke gezählt, dies multipliziert mit 34 Fahrten täglich ergibt fast 800
Pfiffe, die weit durch die Täler hallen und die man halt nur hinzunehmen bereit
ist, wenn man einen Sinn darin sieht. Zudem bringt das Pfeifen - wie an einem
Außenrieder Bahnübergang, an dem man keine zwanzig Meter weit auf die Geleise
sieht - keine Sicherheit. Hier gab es bereits einen Unfall mit einem Landwirt
und etliche gefährliche Begegnungen. Die Bahnlinie zu kreuzen kommt russischem
Roulette gleich. Setzt man weiter auf die Bahn wird man noch einiges in die
Sicherheit an den Übergängen investieren müssen.
10.9.97
Das Kreuz mit Post und Bahn
Die Post schließt in kleineren Gemeinden nach und nach die Postämter,
leert die Briefkästen immer seltener und verlangt für ihre Dienstleistung immer
mehr Geld. Die Telekom baut immer mehr Telefonhäuschen ab, verteuert ebenfalls
viele Dienstleistungen und der neuste Schildbürgerstreich: die Nummer der
Auskunft - eine feste Größe in den meisten Köpfen - wird geändert.
Seit einigen Monaten wird schon keine Post mehr mit der Bahn befördert,
alles wird über die Straßen gekarrt, in weit entfernten Verteilerzentralen
sortiert und dann unter Umständen wieder zurücktransportiert, weil der
Empfänger nur im Nachbarort wohnt...
Und die Bahn machts nicht anders: die alten
Güterbahnhöfe wurden aufgelassen und alles Stückgut in weit entfernte
Verteilerzentren gekarrt, von wo es dann wieder verteilt wird, zumeist auf der
Straße. Grad so, als wenn die ganze Hin- und Herkarrerei
nichts kosten und zerstören würde. Manchmal meint man, diese ehemaligen
Staatsbetriebe werden vom selben Komiker geführt...
7.11.96
Lärm ist grausam!
Leserbrief an den BB
Damit kein Mißverständnis entsteht: der Erhalt
der Nebenbahnstrcken hat meine volle Sympathie,
wenngleich ich Zweifel habe, ob sich die leeren Wagen außerhalb von Saison Schul-
und Berufsverkehr füllen lassen. Aber auch hier wünsche ich der Regentalbahn
wirtschaftlich alles Gute. Was mich heute zum Schreiben bewegt, ist der
Höllenlärm, den die Triebwagen zu nachtschlafender Zeit vollbringen. Die
Fanfaren von Jericho sind zweifellos ein Dreck gegen die Pfeifen der
Triebwagen. Nun wohne ich vierhundert Meter von der Bahn entfernt, doch der gräßliche Pfeiton dringt durch
die Mauern in die Wohnung und raubt einem Schlaf und Nerven. Von Leuten, die
gleich neben der Bahnlinie wohnen weiß ich, daß es
sie regelmäßig einen halben Meter im Bett hebt...
Jedem Straßenverkehrsteilnehmer ist innerörtlich der Gebrauch seiner
Hupe verboten, doch der Triebwagen muß an
Bahnübergängen pfeifen, die fünfmal im Jahr von anwohnenen
Landwirten gebraucht werden. Es scheint mir - etwa zwischen Lohmannmühle und Lichtenthal - überfällig zu sein, daß
die durch den Straßen- und Gewerbebau geschaffenen Tatsachen auch von der Bahn
registriert und die Pfeifgebote kritisch überprüft werden. Ein weiterer Vorschlag:
sonorer klingende Nebelhörner, kurzes Hupen und halbe Lautstärke!
15.10.94 Umständlicher gehts nicht mehr!
Wenn ein Brief von Zwiesel nach Zwieselberg zum Verteilen erst nach
Straubing verfrachtet wird, bevor er seinem Empfänger zugestellt wird, trägt
man zukünftig seine Post im Nahbereich wohl besser wieder selber aus. Kein
Komiker kann sich solchen Blödsinn ausdenken. Doch bei der Bahn läuft es
ebenso. Stückgut von Zwiesel etwa nach Deggendorf, wird zum Verteilen erst nach
Nürnberg geschickt, statt vierzig Kilometer wird es vierhundert weit
transportiert... Auch die Telekom-Dienste nehmen am Ort keine Schadensmeldungen
entgegen, man muß erst in Deggendorf anrufen, von
dort wird man nach Regensburg vermittelt und die beauftragen dann den örtlichen
Einsatztrupp. Die kommen dann, vielleicht. Bei uns sind sie wochenlang nicht
gekommen. Aber wahrscheinlich waren alle beschäftigt die gelben Telefonhäuschen
durch weiß-rosane zu ersetzen... Ob es für diese
Verschwendung eine Paralelle gibt?
Man wird den Verdacht nicht los, daß Post und
Bahn dieselben Obergescheiten engagiert haben, die alles Bewährte umstürzen und
zentralisieren, ohne Rücksicht auf Geld, Beschäftigte und Kunden.
31.1.93 Umweltverschmutzung durch Zahlenwillkür
LB an PNP zu den neuen Postleitzahlen/ nicht abgeschickt
An ihren Früchten soll ihr sie erkennen! In der neuesten
"Frucht" der Ministerialbürokratie, der neuen Durchnummerierung
unseres Landes für postalische Zwecke, spiegelt sich die Geisteshaltung ihrer
Väter. Eine solche Maßnahme darf nur durchgeführt werden, wenn es darüber einen
breiten Konsens gibt. Glaubt jemand, daß es keine
einfachere Lösung gegeben hätte, die gewachsenen politischen Strukturen gerecht
geworden wäre, wie den Bundesländern, den Regierungsbezirken usw.? Die das
System vereinfacht und für jeden nachvollziehbar gemacht und zugleich die
ausufernde Umweltverschmutzung mit mehrstelligen
Zahlenfolgen verringert hätte? Ein wirklich großer Coup hätte in einem Aufwasch
vielleicht auch gleich die Telefon-Vorwahlnummern mit erfaßt
u.a. Die jetzige Reform empfinde ich als Willkür. Sie ist undemokratisch und
menschenfeindlich, einmal, weil sie alleine von Politbürokraten ausgeheckt
wurde, denen Computerfreundlichkeit wichtiger ist als Akzeptanz in der
Bevölkerung, denen kurzfristige Rationaliserungserfolge
im Postapparat mehr bedeuten, als die unübersehbaren Spätfolgen der ganzen
Aktion. Die Aktion ist unerträglich zentralistisch, also antiföderal, weil sie
gewachsene regionale Strukturen ignoriert, und sie ist eine gigantische
Umweltverschmutzung, wegen der Berge von Informationsmaterial, die uns den
Blödsinn verklickern sollen, wegen der zu Makulatur werdenden Dinge im gesamten
Lebensbereich, die alle nun geändert werden müssen, wobei die alten auf dem
Müll landen. Wieviel Wälder werden sterben müssen,
für das neue Briefpapier, die neuen Werbeschriften, die neuen Stempel, die
neuen Adressbücher und, und..? Alleine die Zeit, die
man uns stiehlt, um alle unsere schriftlichen und elektronischen Unterlagen auf
den neuen Stand zu bringen...(Momos Zeiträuber haben
wieder zugeschlagen!) Ist das Ganze vielleicht ein neuer Werbegag der Post, um
die Telefoniererei anzukurbeln? Denn wieviele Nachfragen wegen Adressenänderungen wird es
bundesweit in den nächsten Jahren deswegen geben? Und dies alles wegen was?
Wegen der Integration der neuen Länder? Wegen achthundert gleicher
Telefonnummern? Als wenn es da keine anderen Lösungen gegeben hätte! Ist
vielleicht Minister Schwarz-Schilling deswegen noch schnell zurückgetreten,
weil er für diesen Unfug nicht haftbar gemacht werden will? Nun, irgendjemand
wird die Folgen tragen müssen. Doch vermutlich werden es nur die Menschen und
die Natur sein.