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03.02.16 Unmöglich in offenen Systemen

Telepolis: Bedingungsloses Grundeinkommen - Chaos oder Schlaraffenland?

Es ist der reine Irrsinn: Auf diesem Planeten gibt es eines im
Übermaß: Menschen die Arbeit brauchen. Dennoch tun die Staaten heute
alles, damit menschliche Arbeitskräfte „freigesetzt“ werden, was ganz
sicher nicht sein Zweck sein kann, denn sollte er nicht eigentlich
die Bevölkerung vor Faustrecht und Räuberei schützen? 
(Was natürlich schon immer die reine Augenwischerei war, denn tatsächlich war der Staat immer das Werkzeug der Wirtschaft und der Besitzenden, um ihre Pfründe zu sichern und zu mehren).

Auch heute schützt er die Habenden und Starken, die seine Hilfe nicht brauchen
und sich gewiss ins Fäustchen lachen, über soviel Dummheit. Schafft
ein Unternehmer einen Automaten an, mit dem er hundert Arbeiter
überflüssig macht, kann er die Investition absetzen und bekommt oft
noch saftige Hilfen dazu. Der Automat zahlt aber keine Sozialabgaben,
die anderen Beschäftigten müssen die Entlassenen auffangen. Das
Know-How, die tausend Einzelteile, sind das Fundament, das dem
Automaten zugrunde liegt und ist zum großen Teil das Erbe früherer
Generationen, quasi Menschheitserbe, vergleichbar den Werken früher
Künstler und Denker, auf die unsere Kultur baut. Daher wäre es nur
recht und billig, wenn der Automat Tantiemen an die Bevölkerung
entrichtet. 

Interessant auch die Aufzählungen, welche Behörden sich alleine mit
sich selber bzw. mit der Regelung und Disziplinierung der
Hilfesuchenden beschäftigten. Ein Moloch, der exponentiell wächst wie
eine böse Krankheit und sich von den produktiv Beschäftigten mästen
lässt. Erst recht, wenn man die Folgen der Entwürdigung der
Hilfesuchenden bis in ihre letzten Nutznießer mit einbezieht. Vom
Militär und den Geheimdiensten, die dieses irre System schützen, ganz
abgesehen. Viele Argumente also für ein Grundeinkommen. Doch kann das
nur funktionieren in geschlossenen Systemen, nicht wenn von aussen
immer mehr Menschen nachrücken, die davon partiziperen wollen. Wer
wie der heilige Georg seinen Mantel teilt, ist gewiss ein edler
Mensch, doch wie oft kann er ihn teilen, bis er selber friert? 
Andererseits sollte jeder Erdenbürger die Mittel bekommen sich und
seine Familie zu ernähren. Doch wie soll er das machen, wenn alles
Land schon jemanden gehört? So können die meisten nur ihre Kraft wie
eine Ware verkaufen, auf einem Markt, in dem der Staat dafür sorgt,
dass die Preise, die für Menschen bezahlt werden sinken, weil er ein
Überangebot von ihnen schafft, in dem er sie ins Land lockt und
nebenbei die Gegenden, aus denen sie kommen, noch ärmer macht. 

 

Zusatz

4. Februar 2016 12:33

Betreff: Durch Grundsicherung wegfallende Bürokratien und Gewerbe

„Erst recht, wenn man die Folgen der Entwürdigung der
Hilfesuchenden bis in ihre letzten Nutznießer mit einbezieht.“ (Zitat
aus meinem Aufsatz).

Ein schwer verständlicher Satz? Zugegeben. Ich will versuchen ihn im
Hinblick auf den Medizinsektors zu erläutern. Dieser besteht ja nicht
nur aus Hilfe bei Verletzungen und Krankheiten, ich vermute, dass der
administrative Bereich sehr hoch angesetzt werden muss. Viele der
Patienten gehen nicht zum Arzt, weil sie glauben, dass er ihnen
hilft, (was er ja wirklich nur in einem engen Segment an Leiden kann)
sondern weil sie eine Krankschreibung für den Arbeitgeber brauchen.
Da dies nicht offen ausgesprochen wird, werden halt auch noch
Medikamente verordnet, damit der Besuch mit einer medizinischen
Notwendigkeit verbrämt werden kann. Die meisten Medikamente wandern
in den Abfall, doch das ist den Pharmazeuten egal, hauptsache Umsatz.
Wer dann auch noch Hilfe bei Reha- oder Rentengewährung oder bei der
Pflegeinstufung braucht, der löst den bürokratischen Urknall aus, der
administrative Sektor exolodiert. Es ist ein Lehrbeispiel für
organisierte Sinnlosigkeit. Hier gibt es wirklich das sagenhafte
Perpetuum mobile, das einmal angestoßen, von alleine weiterläuft...
Es erinnert auch an Opferdarbringen vor Götzen, und diese, den
Patienten entwürdigenden Opfer, müssen über lange Zeit gebracht
werden: Unzählige Termine, oft über viele Jahre, nervige Wartezeiten
und nirgends einzuklagender Diebstahl an Lebenszeit, dramatisiertes
Vortragenmüssen der Leiden, die dadurch und den nötigen
Attestierungswahn auf keinen Fall besser werden. Endlose
Briefwechsel, Beteuerungen, Jammern, Überspitzungen - die medizinisch
völlig kontraindiziert sind, weil man damit Menschen zwingt ihre
Leiden am Köcheln zu halten, was diese wiederum verstärkt und
manchmal aus metastasiert. Doch überall, wo es um das Abrufen von
Versicherungsleistungen geht, greift die Interessenlage der
Assekuranzen, möglich nichts, möglichst spät und möglichst wenig
zahlen zu müssen. Die Privatisierung von existentiellen
Absicherungen, hat die Regeln der Wolfsgrube vollends aktiviert. Da
werden versicherungseigene „medizinische Dienste“ eingesetzt, die im
Sinne ihrer Geldgeber funktionieren müssen. Da mästet sich ein
Gutachterwesen, das gut bezahlt wird, doch nur solange der
Versicherung genehme Entscheidungen getroffen werden. Oder die
Abläufe bei der Pflegeeinstufung, wo es ja ebenfalls um das Abrufen
einer Versicherungsleistung geht: Selbst 90igjährige (vermutlich
sogar Hundertjährige) Menschen müssen ihre Hilfsbedürfigkeit
nachweisen und minutiös belegen, um in eine der drei Gruppen
eingestuft zu werden. (In die dritte Gruppe kommt man nur, wenn man
schon seinen Kopf unterm Arm trägt...)
Dies bedeutet in der Praxis, dass Greise sagen müssen, was sie alles
nicht mehr können, auch wenn sie das psychisch schwer belastet, denn
sie wollen ja noch möglichst viel können. Es ist ein unwürdiges,
menschenverachtendes Theater. 

Dem gegenüber steht dann die verkommene Politik, die Wohltaten wie
aus einem Füllhorn an Zugewanderte verteilt, aus politischen Gründen
den Exodus aus fernen Ländern fördert, weil irgendein Verbündeter
oder die eigene Wirtschaft aus einem Arbeitslosenheer Vorteile ziehen
kann. Wer dann noch hört, dass sogar Angehörige im fremden Ländern
mit deutschen Sozialleistungen unterstützt werden, der meint, das
könne doch alles gar nicht sein, eingedenk der Erfahrungen der
autochtonen Deutschen, wenn die Hilfe brauchen und die das ganze
System finanzieren müssen. 

Und dann kommt das Thema Grundsicherung, wie ein Lichtstrahl in
finsterster Nacht, man reibt sich die Augen, wie bitte? Ihre
Einführung würde die allermeisten der eben beschrieben Entwürdigungen
überflüssig machen und ganze Heerscharen von Kontrolleueren,
„Zuhältern“ und Verwaltern müssten sich ebenfalls mit der
Grundsicherung begnügen, weil sie einfach niemand mehr braucht und
sie nichts „Gescheites“ gelernt haben... Aus diesem Umstand lassen
sich die Erfolgsaussichten der Einführung einer Grundsicherung
ablesen. Bevor der heutige Parasitensumpf trockengelegt werden kann,
lässt sich eher die Schwerkraft abschaffen..., leider.