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04.02.18 Hört auf die Verbrechen ihrer Führer bei den Völkern abzuladen!

zu Wie die polnische Rechte die Holocaust-Forschung kriminalisiert

Wir leben ja heute in einer Demokratie, dürfen unsere Meinung sagen, die Regierenden kritisieren. Wenn ich mich da mal selber als Beispiel nennen darf, ich mache meinen Mund seit 50 Jahren auf, doch ich habe nichts von dem verhindern können, was unsere Regierungen so angestellt haben oder aktuell verbrechen. Auch in allen anderen „demokratischen“ Ländern des Westens wird es dem Mutigsten nicht anders gehen. Kein Ami kann etwas dafür, dass seine verbrecherische Regierung alleine seit 1945 für den Tod von etwa 30 Millionen Menschen auf diesem Planeten verantwortlich ist. Ich darf also den Schluß ziehen, dass man die Schuld weder dem amerikanischem, dem deutschen oder sonst einem unter repräsentativer Demokratie lebendem Volk geben darf.

Und ausgerechnet einem Volk, das unter einer Diktatur lebte, soll für die Untaten seiner Führer verantwortlich sein? Es muss endlich einmal breiter thematisiert werden, ob und welche Schuld der deutschen Bevölkerung für die Untaten des Dritten Reiches zugewiesen werden kann. Hitler wurde nie in freien Wahlen gewählt, sondern, nachdem die Hochfinanz in der „Industrielleneingabe“ Hindenburg um einen Diktator angebettelt hatte, von oben her eingesetzt. Schon Wochen später, nach dem „Ermächtigungsgesetz“, war Deutschland eine faschistische Diktatur, die jeden ins KZ schickte, der sich auch nur muckte. Warum soll ausgerechnet ein völlig entmachtetes Volk für die Verbrechen seiner Despoten verantwortlich sein? Das gilt selbstverständlich nicht für seine dienstbeflissenen Lakaien. Deutsche Verantwortung kann nur darin liegen, auf heutige Fehlentwicklungen hinzuweisen, solange es noch möglich ist. Selbiges gilt selbstverständlich auch für das polnische Volk.

 

04.02.18 Re: Hört auf die Verbrechen ihrer Führer bei den Völkern abzuladen!

zu Wie die polnische Rechte die Holocaust-Forschung kriminalisiert

Es fällt mir mittlerweile schwer, auf solche idealistische Vorstellung von Moralität ruhig zu antworten, denn - ich habe es ja anklingen lassen - ich bin einer dieser Nachkriegssimpel, denen man eingeredet hat, sie müßten nur couragiert den Mund aufmachen, um nicht selber schuldig zu werden. Macht die Augen auf - es ist eine Lüge und erkennt, dass dieses demokratische Theater uns so wenig an Entscheidungen teilhaben lässt, wie es für unsere Vorfahren unter den Verhältnissen der Diktatur galt. Was kannst du gegen die neokolonialen Einsätze unserer Armee ausrichten? Gegen die alles umfassende Bespitzelung, die Geldentwertung der Sparer, die heute Ausmaße der Räuberei angenommen hat, was gegen die Willkür der Merkel und ihrer Handlanger, die sich um die Gesetze dieses Landes und die Wohlfahrt ihrer Bürger keinen Deut kümmern? Die Liste der Umstände, denen wir so hilflos wie kleine Kinder gegenüberstehen, wäre so lang wie die Neuhauser Straße. Wie kommt man zu dem Hochmut, unter der Diktatur, die mit Sippenhaft arbeitete, hätte man auch nur ein bißchen etwas dagegen machen können? Die Männer sind in den Krieg gezwungen worden, von vorne beschossen und auch von hinten, wenn sie sich geweigert haben. 30 000 sollen sich trotzdem geweigert haben und sind hingerichtet worden.

Menschen haben vor allem erst einmal die Pflicht sich und die Ihren zu erhalten, Zeit zum Politisieren oder gar zum Politikmachen haben nur eine ganz besondere Sorte von Menschen - oder ein paar verführte Idealisten wie ich, die lebenslang mit ihrer Karriere und ihrem Auskommen spielen, oder eben Rentner, deren schlimmster Alptraum es ist, einmal auf dem Sterbebett zu liegen und nur geduckmausert zu haben. So wie heute kein Berufstätiger Zeit hat sich um Merkel oder Trump zu kümmern. Wenn er nach zehn Stunden Arbeit und Fahrzeit zu seiner Familie zurückkehrt, sich noch kurz die Sorgen seiner Familie anhört, ein wenig mit den Kindern spielt und sich dann noch kurz das Hirn mit dem Dreck aus der Glotze zukleistern lässt und dabei auf dem Sofa einschläft, dann hat er das ihm Mögliche geleistet.

Diese verfluchte Arroganz, die hier aus einigen Beiträgen zu spüren ist, die als Einzelne den Hitler verhindern wollten und es hier nicht einmal mit mit der Merkel können.... Das nenne ich widerwärtig, lieber User "Mords Ding boa".

Meine Vorfahren waren Holzhauer, Glasmacher oder kleine Waldbauern, die sich um Politik nicht kümmerten, weil sie mit dem täglichen Überleben ausreichend beschäftigt waren. Keiner war politisch und keiner war je in einer Partei. Wie Leibeigene wurden meine Großväter von der Staatsmacht zweimal in Weltkriege getrieben (zwei Weltkriege in einem Leben! Die Sorge um die Familie zu Hause, die Sorge ums eigene Leben, die tägliche Erniedrigung!) Und die sollen schuld sein an den Verbrechen von wahnsinnigen, Handlangern des internationalen Kapitals?

Was für eine Weltfremdheit hier aus den Foren zu spüren ist! Was für eine bigotte, verlogene Moral!
(Wobei ich dich, lieber User victa, mit meiner Fastenpredigt am allerwenigsten meine).

 

05.02.18 Re: Hört auf die Verbrechen ihrer Führer bei den Völkern abzuladen!

zu Wie die polnische Rechte die Holocaust-Forschung kriminalisiert

Zitate Zitronenschalter:

"Auch der gemeine Amerikaner trägt Verantwortung für die Verbrechen seiner Regierung"
"(...) gab es Entscheidungsmöglichkeiten. Hannah Arendt und Einstein sind z.B. direkt mit Machtergreifung der Nazis emigriert."

Menschen, die in einem Land seit Jahrhunderten verwurzelt sind, emigrieren nicht, können es auch gar nicht, weil sie verwandtschaftlich, sprachlich, beruflich, finanziell, vielleicht durch Haus- und Grundbesitz usw. ortsgebunden sind. Weil ihre Verantwortung für ihre Familie und ihre Heimat absolute Priorität hat. An Mafiosi erinnernde Herrscher war man seit jeher gewohnt, sie kamen und gingen. Und soll Flucht eine Form von Widerstand sein? Gutsituierte, privilegierte Weltbürger und Wissenschaftler wie Einstein und Arendt als Beispiel für Widerstand anzuführen, ist eher Ausdruck von Weltfremdheit.
Als Hesse, Württemberger, Bayer usw. zieht man halt den Kopf ein, wenn ein Gewitter über einen hereinbricht und hofft, dass es vorübergeht, das Dach dicht hält und man wie oft zuvor einigermaßen heil davon kommt. Einmal in der Geschichte, während der Bauernkriege, hatten Landsleute in bitterster Not und von Predigern verführt wohl einmal aufgemuckt und blutig dafür bezahlt, auch weil der Oberprediger sich von den Fürsten hat kaufen lassen und zum schlimmsten Feind des Volkes wurde.

Die ganze Geschichte über war man Untertan, der gehorchen durfte. Und die zehn Jahre Weimarer Republik mit seinem demokratischem Theater waren nicht dazu angetan, aus Untertanen couragierte Bürger zu machen, die zudem durch die geplatzten Börsenschweinerein ums Überleben kämpften und die das wertlose Geld im Bollerwagen zum Bäcker transportierten. Und noch eins: Die deutschen Faschisten spielten meisterhaft auf der Klaviatur der Menschenbeeinflussung und Gehirnwäsche, sie arbeiteten ganz selbstverständlich mit den Kenntnissen amerikanischer kommerzieller Kundengewinnung, der Menschensteuerung Hollywoods und den Erfahrungen bolschewistischer Gehirnwäsche.

Die Welt um einen war ein alles bis ins Kleinste durchdringender Filz, der einen kaum Raum zum Atmen ließ. Und mit wem hätte man sich zusammentun und Widerstand leisten sollen? Mit den Bolschewiken, die ja in Russland nach 1917 reichlich gezeigt haben, was sie unter Humanismus verstehen? Mit der SPD, die 1914 für die Kriegskredite gestimmt hat und ihr Fähnchen immer in den Wind hängt? Sollte nach den Vorstellungen einfältiger Gutmenschen hier jeder Deutsche Einzelattentäter werden, wie es in Deutschland ja wirklich welche gegeben hat und die alle gescheitert sind. Ja, und selbst wenn man den Hitler beseitigt hätte - wie einfältig ist das denn, den ganzen Faschismus an eine Person zu knüpfen? So als wenn die Führer nicht nur talentierte Angestellte der Industrie und der Hochfinanz gewesen wären?