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12.03.16 Debatte muss viel breiter angelegt werden

Re: AKW könnten sofort abgeschaltet werden

Über unsere Energieversorgung kann man nicht isoliert reden, sie ist schließlich Teil unseres Wirtschaftssystems. Diesem unterstellt man zwar, es würde über den Markt zu effizienter Energienutzung führen, doch das ist ein Märchen. Im Gegenteil lebt es von hirnlosester Energieverschwendung, da damit der ganze Rest des ökonomischen Wahnsinns und der Vermögensakkumulation am Laufen gehalten wird, mit allen seinen menschenverachtenden Begleitumständen.

Was ich sagen will ist, dass vernünftiges Wirtschaften, also Wirtschaften, das die dringenden Bedürfnisse der Bevölkerung befriedigt, auch ein sehr energieeffizientes Wirtschaften wäre, alleine durch das Herstellen langlebiger Güter, den Verzicht auf den Neuerungs- und Luxuswahns, eine Wiederverwertungs- und Reparaturkultur, durch primäres Produzieren für den eigenen Markt, durch Verzicht auf das verschwenderische Hin- und Herschieben der Güter über den ganzen Globus.
„Das wäre ja Planwirtschaft!“, höre ich den Leser wütend schnaupen. Vermutlich wäre es das, zumindest in der Steuerung der Hauptblutversorgung des Gemeinwesens. In den Verästelungen der Kapilaren sollte dann ruhig der Markt regulieren, hier entscheidet sich auch, ob sich jemand frei fühlt oder gegängelt und letzteres wäre kontraproduktiv.
Der internationale Freihandel dagegen ist ein Dschungelsystem, ohne weiteres Ziel, als dem, möglichst auf Kosten anderer zu leben. Schon als junger Mensch war das für mich der entscheidende Knackpunkt, denn es schien mir unverzichtbar, das wir die Welt nach uns ein wenig besser hinterlassen, als wir sie vorgefunden haben. Was kann es für einen denkenden Menschen sonst für einen Lebenszweck geben? (Was die Leute sich heute stattdessen an Ablenkungen als Erfüllung verkaufen lassen und sie als Lebenszweck verteidigen, ist teilweise erbärmlich und eine Verspottung unserer Art).

PS: Laisser-faire sollte man sein, wo es niemandem schadet. Ansonsten sollte man wie ein Gärtner seine Kulturpflanzen fördern und niederhalten, was ihnen schadet. Das „Unkraut“ auszurotten zu wollen, sollte man aber nicht einmal im Traum erwägen. Einmal, weil es nicht möglich ist und auch „Unkraut“ einen Wert beinhaltet, den man beim zielgerichteten Wollen regelmäßig übersieht (seinen Wert für andere Lebewesen dabei noch gar nicht berücksichtigt) und weil die Welt ohne es arm wäre. Nur niederhalten, nicht mehr und das Erwünschte fördern! Dieses Beispiel aus der Botanik wird auch im sozialen Kontex erfolgreich sein. Sollte dies im größeren Umfang gelingen, wäre auch die Debatte um die Energieversorgung völlig neu zu führen, da ein völlig anderer Bedarf herauskäme.